Georg Neidlinger (1839-1920)

Georg Neidlinger verließ um 1856 das rheinhessische Weinheim und ging in die USA, wohin bereits zwei seiner älteren Brüder ausgewandert waren. Wie diese trat er in die Singersche Nähmaschinenfabrik, die Singer Manufactoring Company in New York, ein. 1860 wurde er ausgewählt, den Vertrieb der Nähmaschinen in Deutschland zu organisieren. Zu diesem Zweck ließ er sich in Hamburg nieder, wo er in den folgenden Jahren außerordentlich erfolgreich arbeitete: 15 Jahre nachdem er die eigenständige Firma Singer Generalvertretung Georg Neidlinger gegründet hatte, verfügte er über das dichteste Nähmaschinenfilialnetz in Europa – allein in Deutschland besaß er 214 Filialen. Sein Geschäftsgebaren gegenüber den Vertretern der deutschen Nähmaschinenfabriken war wenig zimperlich, für Singer war er jedoch unersetzlich. Neidlinger war ein hervorragender Organisator und entwickelte die Singer-Nähmaschine permanent weiter. Ohne ihn hätte Singer nicht den außerordentlichen Bekanntheitsgrad in Europa erreicht. Als 1895 mit Gründung der Singer Nähmaschinen AG in Hamburg Neidlingers Verkaufsgesellschaft in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde, trat er in deren Vorstand ein. 1904 ließ Neidlinger an der Ecke Jungfernstieg/Alsterarkaden ein Geschäftshaus, das Neidlinger-Haus, errichten. In Hamburg und seiner Heimatstadt Weinheim war er in eine Reihe kultureller und sozialer Projekte involviert: So zählte er zu den finanziell am stärksten engagierten Gründeraktionären des Deutschen Schauspielhauses, welches 1900 eröffnet wurde.