Adolph Woermann (1847-1911)

Adolph Woermann wurde am 31. Dezember 1873 Teilhaber der von seinem Vater 1837 gegründeten Firma C. Woermann. Nach dessen Tod 1880 vergrößerte er die Zahl der Nieder­lassungen in Afrika und baute die hauseigene Reederei aus. Die Firma importierte u.a. Palmöl, Elfenbein, Gummi und exportierte vor allem Alkohol nach Afrika. 1885 wurde die Reederei wegen des großen Geschäftsvolumens vom Handelshaus getrennt. In den 1890er Jahren wurden auf Woermann-Schiffen "freigekaufte" Dahomey-Sklaven zu Arbeitsdiensten in den Kongo verschifft. Woermann besaß das Transportmonopol nach Deutsch-Südwestafrika. Auf seinen und von ihm zugecharterten Schiffen wurden dorthin 1904 zu überhöhten Frachtraten Kriegsmaterialien und Truppen gebracht, die den Herero-Aufstand im ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts brutal niederschlugen. Später richteten größere Unternehmen wie die Schifffahrtslinie Woermann Lager ein, aus denen sie Zwangsarbeiter bezogen. Woermann war von 1880 bis 1904 Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft (Fraktion der Rechten) und von 1884 bis 1890 Mitglied des Reichstages (nationalliberale Fraktion). Zur Erinnerung an ihn tragen bis heute in Ohlsdorf der Woermannsweg (seit 1922) und der Woermannstieg (seit 1948) seinen Namen.