Kampf gegen Viren

Kurt-Hartwig-Siemers-Wissenschaftspreis für Hamburger Forscherin 

Weltweit forschen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, um einen Wirkstoff gegen lebensbedrohliche Krankheiten wie die Ebola-, Influenza- oder Noro-Virusepidemie zu finden. Eine von ihnen ist die Diplom-Chemikerin Dr. Johanna Huchting aus dem Institut für Organische Chemie an der Universität Hamburg. Sie hat nachweisen können, dass das während der Ebola-Epidemie 2014 am Menschen getestete Grippemedikament T-705 eine unbekannte Fragilität besitzt, deren Auswirkung im Organismus große Fragen aufwirft. Schränkt das rasche Zerbrechen des Moleküls seine Wirkung ein? Oder könnte die Fragilität gar wichtig für die Wirkung sein? Diesen Fragen will Johanna Huchting weiter auf den Grund gehen. Ihr Ziel ist es, einen verbesserten Wirkstoff gegen Viruserkrankungen zu finden. 

Für ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse hat Johanna Huchting den mit 30.000 Euro dotierten Kurt-Hartwig-Siemers-Wissenschaftspreis erhalten. Der Vorsitzende des Kuratoriums der Hamburgischen Wissenschaftlichen Stiftung, Dr. Ekkehard Nümann, überreichte ihr am 27. November die Auszeichnung im Rahmen einer Festveranstaltung in der Handels­kammer Hamburg. Die Zweite Bürgermeisterin und Senatorin für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung, Katharina Fegebank, nahm an der Preisverleihung teil und würdigte die Verdienste der Preisträgerin.

Johanna Huchting kann auf eine erfolgreiche akademische Karriere zurückblicken. An der Universität Hamburg schloss sie ihr Vordiplom, ihr Diplom und ihre Promotion jeweils als Jahrgangsbeste ab, sie hat ihre Forschungsergebnisse in zahlreichen Fachzeitschriften publiziert und auf internationalen Konferenzen vorgestellt. In der Fachwelt haben ihre Ergebnisse großes Interesse hervorgerufen.

"Ich freue mich sehr über den Siemers-Wissenschaftspreis", so Johanna Huchting. "Die Ermutigung und Anerkennung sind enorm wichtig, nicht zu vergessen der finanzielle Aspekt. So belohnt zu werden bedeutet, den wissenschaftlichen Weg gestärkt weiter zu gehen." Die 33-jährige Nachwuchswissenschaftlerin möchte ihr Preisgeld für einen Auslandsaufenthalt an dem renommierten Rega Institute for Medical Research in Leuven/ Belgien nutzen, um dort mit Biologen, Medizinern und Pharmazeuten interdisziplinär zusammenzuarbeiten. 

Dr. Ekkehard Nümann: "Virenforschung ist eine der großen Herausforderungen der Zukunft. Johanna Huchting ist eine exzellente Nachwuchswissenschaftlerin auf diesem Gebiet. Ihre Arbeit gibt Hoffnung, dass die Entwicklung wirksamer Medikamente gegen Virenerkrankungen näher rückt."