Zwischen Klimakollaps in der Sahara und KlimaTeller in der Mensa
Meteorologe Dr. Sebastian Bathiany erhält den Werner-von-Melle-Preis für seine Forschungen zu Klimaänderungen
Zum zweiten Mal hat die Hamburgische Wissenschaftliche Stiftung den mit 10.000 Euro dotierten Werner-von-Melle-Preis verliehen. Der Vorsitzende der Stiftung, Dr. Ekkehard Nümann, überreichte die Auszeichnung am 25. August im Rahmen einer Festveranstaltung im Albert-Schäfer-Saal der Handelskammer Hamburg an Dr. Sebastian Bathiany (32), Postdoktorand am Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg.
In diesem Jahr zum Thema Klimaforschung ausgeschrieben, will die Hamburgische Wissenschaftliche Stiftung mit dem Preis Hamburger Nachwuchswissenschaftler fördern und hervorragende wissenschaftliche Arbeiten auszeichnen, die eine besondere gesellschaftliche Relevanz besitzen. Außerdem möchte sie an ihren ersten Präsidenten Werner von Melle erinnern, der sich als Senator und Erster Bürgermeister um die Gründung der Hamburgischen Universität ganz besonders verdient gemacht hat.
"Hamburg braucht Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wie Dr. Sebastian Bathiany, die allgemeinverständlich erklären können, was sie tun, und die den Dialog mit der Öffentlichkeit suchen", so Dr. Dorothee Stapelfeldt, Zweite Bürgermeisterin und Senatorin für Wissenschaft und Forschung in ihrem Grußwort. "Und wir brauchen die tatkräftige Unterstützung von Stiftungen wie der Hamburgischen Wissenschaftlichen Stiftung, die sich für das Ansehen der Wissenschaft in unserer Stadt engagieren."
Bathiany rekonstruiert in seiner Dissertation die Ursachen und Bedingungen von abrupten Klimaänderungen am Beispiel der Sahara vor 5.000 Jahren. Er hat ein neues Verfahren entwickelt, das nicht nur eine Interpretation für den Klimakollaps der Sahara liefert, sondern das auch geeignet ist, empfindliche Regionen des Klimasystems in Modellen zu identifizieren.
Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit hat sich Bathiany als Initiator und Gründer des "KlimaTellers" hervorgetan. Ihm und seinen Mitstreitern ist es gelungen, dass in allen Mensen des Studierendenwerks Hamburg und in zahlreichen Kantinen Hamburger Unternehmen einmal in der Woche alle Hauptgerichte und warme Speisen durch klimafreundlichere ersetzt werden. Auf diese Weise lässt sich der Ausstoß von Treibhausgasen um mehr als 30% verringern. Für Bathiany "hat der persönliche Einsatz für klimafreundlicheres Verhalten keinen geringeren Stellenwert als der Fortschritt in Wissenschaft und Forschung".