Geehrt, ausgegrenzt, vergessen – Emma und Henry Budge als großzügige Stifter und Mäzene

Wohlhabend und kunstsinnig, mäzenatisch aktiv und sensibel für das Miteinander von Juden und Christen – das gilt für Emma (1852-1937) und Henry Budge (1840-1928) und charakterisiert ihr Engagement in Hamburg und darüber hinaus. Verantwortung und Passion machten beide zu großzügigen Stiftern und Förderern der hamburgischen Kultur. Karen Michels erzählt ihre Geschichte in der gerade erschienenen Doppelbiographie Emma und Henry Budge. Oder wie Hamburg einmal ein Porzellan-Palais entging.

Das Ehepaar Budge lebte jahrzehntelang in New York, wo der aus Frankfurt stammende Henry Budge als erfolgreicher Bankier ein Vermögen schuf – mit der Finanzierung transkontinentaler Eisenbahnstrecken. 1903 ließen sich beide in Emma Budges Geburtsstadt Hamburg nieder. Mit ihrem aufwändigen Lebensstil bestätigte Emma Budge den Erfolg ihres Mannes und ließ das großzügig dimensionierte Budge-Palais am Alsterufer errichten. Dort befindet sich inzwischen die Hochschule für Musik und Theater. 

Von der Hansestadt aus entfaltete das Ehepaar eine rege Stiftertätigkeit. Budges förderten Heime für Hilfsbedürftige, eine Residenz für christliche und jüdische Mitbürger sowie die Wissenschaften in Frankfurt und Hamburg. Emma Budge trug überdies eine umfangreiche und hochkarätige Porzellansammlung zusammen, die nach ihrem Tod in den Besitz der Hansestadt übergehen sollte. Die Sammlung entstand in enger Abstimmung mit den Direktoren des Museums für Kunst und Gewerbe, Justus Brinckmann und Max Sauerlandt, was zu einer auf Hamburg bezogenen, wertvollen Ergänzung der Museumsbestände geführt hätte. Denn es war vorgesehen, dass die Stadt Hamburg neben dem Palais auch die Sammlung erben sollte. Doch nach 1933 brachte der nationalsozialistische Staat widerrechtlich fast das gesamte Erbe der Budges an sich.

Karen Michels schildert die Lebensgeschichte zweier kulturell engagierter und mäzenatisch aktiver Menschen, ihre weit gespannten Interessen, aber auch die Zerschlagung ihres Erbes.

Die Publikation erscheint im Wallstein Verlag und kann direkt dort oder im Buchhandel (ISBN 978-3-8353-3878-4) bestellt werden.