Franz Heinrich Witthoefft (1863-1941)

Franz Heinrich Witthoefft ging, kurz nachdem er seine Lehrzeit bei der Firma Arnold Otto Meyer beendet hatte, 1885 nach Singapur, wo er (mit Unterbrechungen) 15 Jahre für Behn, Meyer & Co. tätig war. 1896 wurde er Teilhaber und baute seitdem äußerst erfolgreich die Organisation des Handelshauses um. 1900 kehrte er endgültig nach Hamburg zurück, trat in die Firma Arnold Otto Meyer als Teilhaber ein und übernahm auch die Geschäftsleitung. Witthoefft gehörte den Aufsichtsräten zahlreicher Gesellschaften an. 1902 wurde er in die Handelskammer gewählt, deren Präses er von 1919 bis 1922 war. 1919 nahm er als Beauftragter der Reichsregierung an den Friedensverhandlungen in Versailles teil; außerdem war er für die DVP Hamburger Abgeordneter in der Weimarer Nationalversammlung. In diesem Jahr wurde er auch Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft (bis 1924). Von 1928 bis 1931 war er Wirtschaftssenator. Am Ende der Weimarer Republik schwenkte Witthoefft zu den Nationalsozialisten um und beteiligte sich am wirtschaftspolitischen Beraterkreis Adolf Hitlers, der im April 1932 von dem süddeutschen Industriellen Wilhelm Keppler gegründet wurde. Aus diesem Kreis kam die Initiative zu einer Eingabe, mit der führende Unternehmer im November 1932 den Reichspräsidenten aufforderten, Hitler zum Kanzler zu ernennen. Witthoefft, der 1933 in die NSDAP eintrat, lehnte deren antisemitische Politik ab. Er setzte sich weiterhin für die Förderung jüdischer Wissenschaftler durch die Hamburgische Wissenschaftliche Stiftung ein, deren Kuratorium er seit 1923 angehörte.